Projekt „perspektywa – Zusammenleben und Beteiligung stärken“ startet in neue Laufzeit
Durch den Zuzug polnischer Bürger*innen und das Einpendeln polnischer Beschäftigter ist an der deutsch-polnischen Grenze eine für Ostdeutschland einmalige Migrationsgesellschaft entstanden. Um ein gleichwertiges Zusammenleben und gegenseitige Akzeptanz zu fördern und demokratiefeindliche Einstellungen abzubauen, unterstützt das Modellprojekt „perspektywa – Zusammenleben und Beteiligung stärken“ Dialog und Teilhabe von deutschen und polnischen Einwohner*innen und Arbeitnehmer*innen.
Das fünfjährige Projekt ist im Sommer gestartet und baut auf den Erfahrungen des Vorgängerprojektes „perspektywa – Vom Grenzraum zum Begegnungsraum“ in der Region auf. Finanziert wird es durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ im Handlungsfeld „Vielfaltgestaltung“ sowie in diesem Jahr vom Land Mecklenburg-Vorpommern aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) und des Vorpommern-Fonds.
Im Rahmen von „perspektywa“ werden durch die Regionale Arbeitsstelle für Bildung, Integration und Demokratie (RAA) Mecklenburg-Vorpommern e. V. in den Landkreisen Vorpommern-Greifswald (Mecklenburg-Vorpommern) und Uckermark (Brandenburg) Austausch- und Beteiligungsformate für alle Bürger*innen sowie Bildungs- und Informationsangebote für eine politische Teilhabe polnischer Zuwander*innen geschaffen. Außerdem eröffnet das Projekt über vielfältige methodische Zugänge konkrete Erfahrungen von Partizipation und Wirksamkeit vor Ort. So sind beispielsweise Fortbildungsangebote für polnische Zuzügler*innen geplant, wie zum Beispiel interkulturelle
Trainings oder ein „Schnupperkurs“, in dem die informellen Gepflogenheiten in der deutsch-polnischen Kommunikation diskutiert werden.
Lokale Akteure erproben, wie sich neue Zugänge und Beteiligungsformate unter der Herausforderung gesellschaftlicher Vielfalt im ländlichen Raum entwickeln und umsetzen lassen. „perspektywa“ unterstützt sowohl polnische als auch deutsche Bürger*innen im praktischen Umgang mit dem veränderten Gemeindeleben, durch Beratung oder Umsetzung von gemeinsamen Veranstaltungen und Vorhaben. Dabei kann es sich zum Beispiel um die Organisation eines Bürger*innentreffens handeln, auf dem deutsche
Alteingesessene mit polnischen Zuzügler*innen und Arbeitnehmer*innen in gemütlicher Atmosphäre unterstützt durch Sprachmittler*innen miteinander ins Gespräch kommen.
Gleichzeitig werden in den Gesprächssituationen ihre Wünsche und Bedarfe für das Zusammenleben erfragt. Mithilfe von Bürger*innendialogen in Ämtern und Gemeinden
sollen lokale Bedarfe des Zusammenlebens ermittelt und bearbeitet werden. Manchmal sind es auch die einfachen Lösungen, die die Zusammenarbeit im Dorf verbessern, wie die Initiierung eines Sprachkurses.